Doku des Alltags: Eisenbahn in München
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München Hbf — München-Mittersendling — Großhesselohe [5505 + 5530]
München-Solln

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Übersicht [5505]
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Die heutige S-Bahnstation Solln (km 9,573) ist betrieblich direkt verknüpft mit den beiden Großhesseloher Bahnhöfen. Im Grunde handelt es sich seit 1969 um die drei Bahnhofsteile Solln, Großhesselohe Isartalbahnhof und Großhesselohe (ehem. Staatsbahnhof). Letzterer ist heute als Betriebsstelle nicht mehr vorhanden. So ist das nördliche Einfahrsignal von Solln als Esig Großhesselohe bezeichnet, die südlichen Ausfahrsignale vor dem Strecken-abzweig sind Zwischensignale. Heute zumindest noch Richtung Großhesselohe Isbf.
1. + 2.) Zweimal die gleiche Leistung, südlich des Hp Siemenswerke, fotografiert von Claus-Jürgen Schulze: der P 1219 nach Lenggries mit Zugteil nach Tegernsee. Oben am winterlichen 25.12.1966 mit 78 086 und unten am 4.3.1967 mit 78 185. Die Spanndrähte entlang der Strecke führen zum Einfahrvorsignal von Solln, das am Bahnsteigende vom Hp Siemenswerke steht, ist im vorangegangenen Teil zu sehen. Auch hier sind wieder die Altbaumasten der Oberleitung zu sehen, wie auch schon im Beitrag Siemenswerke. Der linke, leider vom Geäst verdeckt, scheint einen horizontalen Ausleger zu haben. Die Strecke bis Solln wurde 1957 elektrifiziert. Die Stadtteile Sendling und Solln sind damals wie heute durch eine große Freifläche getrennt. Im Hintergrund verläuft quer durchs Bild die Siemensallee bis hin zur Wolfratshauser Straße, die oberhalb des Isarhochufers verläuft. Dort fällt das Gelände zur Isar und nach Thalkirchen steil ab. Unten verläuft die Isartalbahn im Abschnitt ab Thalkirchen südwärts über Maria Einsiedel und Prinz Ludwigshöhe (so die Schreibweise der Bahn) nach Groß-hesselohe Isartalbahnhof. Die Siemensallee markiert die Bebauungsgrenze von Obersendling. Westlich der Bahn, also hier links befindet sich der Siemens-Sportpark.
3.) Der Zug auf Bild 2 verdeckt das südliche Einfahrvorsignal vom Bahnhof Mittersendling, direkt beim km 8,6.

Am 28.3.1969 stand bereits das Sbk 108 mit dem Licht-Evsig von Mittersendling. Das Dr-Stellwerk Mtf in Mittersendling ging am 10.5.1969 in Betrieb.

4.) Die Haltestelle München-Solln, gleichzeitig Abzweigstelle zur Isartalbahn, am 15. Juni 1969. Wer die heutige S-Bahnstation in ihrer Kurvenlage kennt, mag sich über den schnurgeraden Bahnsteig hier wundern. Doch ursprünglich befand sich der Bahnsteig 200 m weiter nördlich in der Streckengeraden beim km 9,37. Bereits dort befand sich damals auch die abzweigende Weichenverbindung nach Großhesselohe Isartalbahnhof. Am Turmmast in Blickrichtung erkennt man das Ende der Fahrleitung der Weichenverbinung zwischen den beiden Richtungsgleisen. Links davon eine weitere Fahrleitung mit Isolatoren, die am nächsten Turmmast endet. Das war die Oberleitung der Verbindungskurve nach Großhesselohe Isbf.

Mit dem Umbau zur S-Bahnstation wanderte die Betriebsstelle um 200 m weiter nach Süden, zum km 9,57. Damit konnte ein Bahnsteigzugang von der Brücke der Wolfratshauser Straße geschaffen werden. Gleichzeitig wurde der Abzweig nach Großhesselohe Isartalbahnhof südlich der Straßenbrücke versetzt.
5.) Der Streckenabzweig erfolgte noch innerhalb des Bahnsteigsbereichs von Solln über zwei gegenläufige Rechtsweichen und der anschließenden Abzweigweiche (hier im Rücken des Fotografen) (bis 1960 lag hier eine EKW). Auf diesem Bild fährt die 50 1918 südwärts Richtung Großhesselohe Staatsbahnhof. Das Stellwerksgebäude steht außerhalb des Bildes, rechts von den Spannwerken (km 9,371). Vom Stellwerksgebäude liegt leider kein Bild vor. In der Luftbildrecherchestation kann man es aber zumindest von oben betrachten: [www.ldbv.bayern.de]

Die Verbindungskurve entstand während der NS-Zeit in den frühen 1940er Jahren, vorwiegend als Versorgungsgleis zum "Führerhauptquartier" auf dem späteren BND-Gelände in Pullach, dessen Anschlussgleis südlich vom Bahnhof Großhesselohe Isbf abzweigte. Anfangs ohne signaltechnische Einrichtungen und in Solln ohne Verbindung zum Gegengleis. Der Abzweig erfolgte wie ein Anschlussgleis vom Streckengleis. Erst 1950 erhielt Solln ein Stellwerk (mechanisches Einheitsstellwerk) sowie Signale und das Verbindungsgleis konnte in beide Richtungen für Zugfahrten verwendet werden. Das Stellwerk wurde am 9. Mai 1969 außer Betrieb genommen, dann wurde der Abzweig vom Dr-Stellwerk in Mittersendling gesteuert. Auf Bild 4 war das Sollner Stellwerk also schon nicht mehr in Betrieb. Im Gegensatz zu Bild 5 sind dort auch keine Stelldrähte und Spannwerke mehr zu sehen.
6.) Schematische Darstellung der Betriebsstelle bis Ende der 1960er Jahre, mit mechanischem Stellwerk und Formsignalen. Der Zustand von Hst und Abzweig bestand auch nach der Umstellung auf Lichtsignale 1969 fort. Bis dann die Verlegung und der Umbau zur S-Bahnstation mit Hochbahnsteigen für die S 7 kam, die ab 31.5.1981 die lokbespannten Wendezüge der bisherigen S 10 ersetzte.

Aufgrund der räumlichen Enge und dem kurzen Abstand bis Großhesselohe waren die Signalpositionen etwas eigenwillig. Solln hatte von Norden her ein Einfahrsignal, nach Süden aber nur ein Ausfahrsignal bereits nach dem Abzweig und nur am Streckengleis nach Großhesselohe Isartalbahnhof. Auf dem Richtungsgleis der Hauptstrecke folgte dann gleich das Einfahrsignal von Großhesselohe Staatsbahnhof, auf gleicher Höhe stand das Einfahrvorsignal von Großhesselohe Isartalbahnhof. So war die Situation zumindest noch zuletzt in den späten 1960er Jahren.

In der Gegenrichtung gab es Einfahrsignale an beiden Streckenästen, aber kein Ausfahrsignal am nördlichen Bahnsteigende von Solln. Die nördlichen Enden der beiden Bahnsteige waren nicht parallel, sondern um ein Stück versetzt. Der am Stadteinwärtsgleis reichte ein Stück weiter nach Norden.

Grund: ein langer Wendezug zur Hauptverkehrszeit, mit E 41 + acht 3yg + Steuerwagen, der von der Isartalbahn kommend in Solln einfuhr, musste zur Fahrwegauflösung der Steuerwagen am Zugschluss die letzte Weiche freifahren, somit musste der Zug nördlicher halten. Von Holzkirchen kommende Züge hielten bereits weiter südlich am Bahnsteig.
7.) Der Blick von der Brücke Wolfratshauser Straße. Heute sieht man hier die Bahnsteige von Solln. Claus-Jürgen Schulze fotografierte am 9. Mai 1967 die 78 301 mit dem P 1321 nach Bayrischzell. Der km 0,4 gehört zum seit 1957 elektrifizierten Verbindungsgleis Solln – Großhesselohe Isartalbahnhof. Die Hauptbahn nach Holzkirchen war noch ohne Fahrdraht. Etwa auf Höhe des dritten Wagens im Zug ist rechts vom Bahnkörper der Stein vom km 9,6 zu sehen.

Ganz links das Einfahrvorsignal von Großhesselohe Isbf. Der Zug passiert dagegen das Einfahrsignal + Ausfahrvorsignal von Großhesselohe Staatsbahnhof. Rechts das Einfahr- / Deckungssignal vom Abzweig Solln. Ganz hinten ist noch der Flügel des Sollner Ausfahrsignals zu sehen, dass bereits nach dem Abzweig am Isartalbahngleis steht. Diese Signale hier wurden von drei unterschiedlichen Stellwerken bedient:

Großhesselohe Isartalbahnhof Fdl [stellwerke.info]
Großhesselohe Stw 1 [stellwerke.info]
Abzweig Solln [stellwerke.info]
8.) Die gleiche Leistung ein Jahr später, die Ablösung durch die Dieseltraktion erfolgt. V 100 2042 (Bw München Hbf) mit dem P 1321 am 16. April 1968. Nun sind schon die ersten Maßnahmen zur Streckenelektrifizierung sowie zur Modernisierung der Stellwerkstechnik zu sehen.
9.) Genau fünf Monate später, am 15. September 1968, ist die Elektrifzierung der Strecke nach Holzkirchen im Gange. Es stehen Oberleitungsmasten und bereits Lichtsignale. Ein von einer E 41 geschobener Wendezug nach Wolfratshausen rollt auf dem Verbindungsgleis nach Großhesselohe Isartalbahnhof, das Evsig zeigt Vr 2.
10.) Diesen Blick hat man heutzutage, wenn man von der Wolfratshauser Straße hinunter auf die Bahnsteige schaut. Wegen der enormen Kurvenlage gibt es zwei Bahnsteige, die jeweils auf der Bogeninnenseite sind, da vermutlich sonst der Abstand zwischen Bahnsteigkante und Einstieg zu groß gewesen wäre. Wenn man sich die Gleislagen anschaut, so sind sie wie auf dem vorherigen Bild. Nur das mittlere Gleis fehlt. Das südwärts führende Richtungsgleis der Hauptstrecke war nach links auf die Trasse der Verbindung nach Großhesselohe Isbf verlegt worden. Letztere zweigt nunmehr südlich der Straßenbrücke ab. Das Gegenrichtungsgleis nach München liegt noch an der selben Stelle.

Rechts von der Bildmitte ist der km 9,6 zu sehen. Im Hintergrund spitzt das Siemens-Hochhaus hervor.
11.) Der Blick von der Brücke Richtung Süden auf die Streckentrennung. Links doppelgleisig nach Großhesselohe Staatsbahnhof, rechts eingleisig ansteigend nach Großhesselohe Isartalbahnhof. Heute erfolgt der Abzweig erst an dieser Stelle, zusätzlich mündet das zweite Streckengleis der S-Bahn von Großhesselohe Isbf kommend hier in kreuzungsfrei in die Hauptstrecke.
12.) Begeben wir uns nach unten, hier zum Signal B von Richtung Großhesselohe Staatsbahnhof. In dem Bereich ist hier der Abschnitt noch dreigleisig. Im Hintergrund sind die Bahnsteige von Solln erkennbar. Das Stellwerk steht rechts, hier leider vom Geäst verdeckt.
13.) Der Blick in die entgegengesetzte Richtung, hier mit der alten Brücke der Wolfratshauser Straße im Blickfeld. An dieser Stelle steht man heute auf dem Stadteinwärtsbahnsteig. In etwa vergleichbar mit dem nächsten Bild auf Seite 2.
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