Aschaffenburg Hbf liegt an der Main-Spessart-Bahn Würzburg — Frankfurt (M) am km 89,3 (ab Würzburg). Von Frankfurt kommend liegt Aschaffenburg am km 43,19. Seit 26.09.1957 besteht die Elektrifzierung ab Würzburg. Durchgehend elektrisch bis Frankfurt kann seit 15.01.1958 gefahren werden.
Außerdem endet in Aschaffenburg Hbf mit dem km 77,72 die ebenfalls zweigleisige und 09.05.1960 elektrifzierte Hauptstrecke aus Mainz (0,0) über Darmstadt (33,4). In östlicher Richtung verlässt mit 0,0 die eingleisige und nicht elektrifzierte Strecke nach Miltenberg Hbf (km 37,04; Miltenberg Hbf alt). Deren Kilometrierung geht über die Odenwaldstrecke weiter bis Schneeberg (km 47,5) an der bayerisch-badischen Landesgrenze.
Das Betriebswerk Aschaffenburg wurde 1985 zur Außenstelle vom Bw Würzburg. Bis 1974 waren Dampfloks beheimatet. Ende der 1980er Jahre waren noch eine Anzahl von 211, 290, 360 und Kleinloks vom Bw Würzburg in Aschaffenburg stationiert.
1.) 141 148 (Bw Nürnberg) wird sich mit ihrem abwechslungsreichen Nahverkehrszug nach Würzburg um 15:53 in Bewegung setzen. Der Zug hält überall, nur nicht in Wernfeld und Garnbach (Main). Ankunft in Würzburg Hbf um 17:19. In Würzburg waren zu dem Zeitpunkt noch einige vierachsige Umbauwagen stationiert.
2.) Wagenaufnahmen machte ich damals aus Filmspargründen nur selten. Aber der Byg515 mit der Nummer 50 80 29-12 526-9 war mir dann doch ein Bild wert, zumal er auch noch die alten Klassenziffern und Raucher- und Nichtraucheranschriften hatte.
3.) Auf Gleis 2 steht noch abgebügelt die 141 162 (Bw Frankfurt) mit drei Silberlingen. Um 15:44 geht die Fahrt nach Hanau. Auf Gleis 3 ist die Ankunft vom N 8975 aus Darmstadt um 15:21 angekündigt.
4.) Auch Ulmer 215er gelangten regelmäßig nach Aschaffenburg, wie hier die 215 141. Nebendran ein Silberling (Heimatbf. Frankfurt) noch mit schwarzen Rahmen, 1990 kaum noch vorhanden. Große ozeanblaue Klassenziffern und Nicht-/Raucherpiktogramme hat er dagegen schon bekommen. 215 141 war, wie etliche andere 215er, von 1977 bis 1985 beim Bw Aschaffenburg stationiert. Im Jahr 1983 waren lückenlos 215 130 - 215 150 hier beheimatet.
5.) An dem Zug mit dem schwarzberahmten Silberling hängt 141 313 (Bw Bebra). Um 15:31 geht die Fahrt ins 44 km entfernte Darmstadt, Ankunft dort um 16:11.
6. + 7.) Nun folgt ein Kurzbesuch im (ehemaligen) Bw Aschaffenburg, dessen Anlagen 1990 noch enorm gut gepflegt waren.
Über einen Fußgängersteg gelangte man ins Bw. Ein Blick aufs aktuelle Satellitenbild zeigt, dass heute genau an dieser Stelle eine tiefergelegte Bypass-Straße die Gleise unterquert. Also ziemlich genau dort, wo sich der Zufahrts-BÜ befand. An der Stelle des Gebäudes mit dem Walmdach kommt von Südwesten her eine weitere Straße.
8.) Das Bw liegt zwischen den Streckengleisen von/nach Gemünden und dem nördlich davon gelegenen Rangierbahnhof. Eine unbekannte 103 legt sich mit dem IC Rheinfels auf dem Weg nach Würzburg in die Kurve am km 88,6. Abfahrt in Hannover war um 10:09. Düsseldorf wurde um 12:28 erreicht. In München wir der Zug um 19:06 sein. Nach rechts zweigt die Strecke nach Miltenberg ab.
9.) Ein Blick von der Bw-Fußgängerbrücke Richtung Hauptbahnhof, wo das Zentralstellwerk Af in die Höhe ragt und die Bahnsteige erkennbar sind. Das Gleis ganz links ist die Miltenberger Strecke, hier mit km 0,6. Daneben die Hauptstrecke von Würzburg. Dann fächern sich die Zufahrtsgleise zum Bw auf. Dahinter die Gütergleise.
9.) Eine Besichtigung des Betriebswerks war ohne weiteres möglich. Ein freundlicher Angehöriger der Dienststelle führte uns durch die Anlage. Von den beiden Rundhäusern wurde nur noch das östliche benutzt. An der Drehscheibenzufahrt ruht sich 365 228 (Bw Frankfurt 2) aus. Auch wenn alles eine leichte Patina hat, so ist auch hier alles picobello in Schuss gehalten.
10.) Im Schuppen steht 211 073 (Bw Würzburg). Bis zum Eintreffen weiterer 628 waren Würzburger 211 auf der Strecke Miltenberg - Seckach eingesetzt. Auf der Strecke Aschaffenburg — Miltenberg — Wertheim — Lauda waren 1990 schon 628.2 im Einsatz. 211 073 war nur für kurze Zeit in Würzburg beheimatet. Am 05.04.1989 kam sie vom Bw Tübingen. 1993 wurde sie dann schon ausgemustert.
Ansonsten waren 1990 in Würzburg folgende 211er beheimatet: 211 018, 020, 025, 026, 073, 101, 123, 195z, [b]198[/b], [b]205[/b], [b]206[/b], [b]208[/b], 266, [b]277[/b], [b]279[/b], 282, 295, 296, 319, 324, 336 (gesamt 21). Die fett markierten waren im Jahr davor noch beim Bw Mühldorf beheimatet. 211 319 kam vom Bw Hof. Vormalige Würzburger 211er wurden stattdessen ausgemustert.
Zum 31.12.82 waren neben den schon erwähten 215er diese 211 im noch eigenständigen Bw Aschaffenburg beheimatet: 211 101, 136, 137, 138, 139, 141, 159, 160, 188, 247, 253, 301, 324, 325 (gesamt 14). Außerdem Schienenbusse der Reihe 798/998 und mehrere Rangier- und Kleinloks und TVT.
11.) Ein paar Gleise weiter ruht sich 360 159 (Bw Würzburg) aus. An ihr ist noch deutlich das rote Fahrwerk erkennbar. Die Lok ist auch heute (2016) noch, inzwischen fast 60-jährig, bei einem privaten Unternehmen im Einsatz.
12.) Malerische Bw-Atmosphäre.
13.) Nahansicht vom Bedienerhaus der Drehscheibe.
14.) Die dem Hauptbahnhof zugewandte Drehscheibenzufahrt.
15.) Am zweiten Ringlokschuppen war kein Betrieb mehr
16.) In der anschließenden Rechteckhalle stand wie ein gestrandeter Wal der einzelne Triebkopf 601 002. Er wurde bereits 1977 z-gestellt und 1981 ausgemustert. Er sollte wohl museal erhalten bleiben, woraus dann nichts wurde. Er wurde 1999 in Hamm verschrottet.
16a.) Was von den Anschriften noch sichtbar war spricht eine deutliche Sprache. Heimat-Bw und Revisionsdatum 3.12.74 ist für den 601 002 zutreffend.
17.) In einem finsteren Winkel steht 211 167 mit einer unbekannten Köf, die noch einen offenen Führerstand hat. 211 167 kam am 18.6.1983 zum Bw Aschaffenburg, danach zum Bw Würzburg und wurde am 30.5.88 ausgemustert.
18.) Ein Blick nach draussen zu der langen Reihe ausgemusterter 211er. Für etliche bedeutete das aber nicht das Ende, sofern sie verkauft und aufgearbeitet wurden. 211 236-5 kam nach Frankreich zur Eurovia Travaux Ferroviaires S.A., Beauchamp, wo sie auch gegenwärtig (2016) noch im Einsatz ist.
19.) 211 249-8 ist im Jahr 2016 als Am 847 951-1 "Gretli" modernisiert im hellgrau-orangen Farbkleid bei der Sersa Rail in der Schweiz im Einsatz. Die Firma war auch beim Bau des Gotthard-Basistunnel beschäftigt.