Die Strecke Zwiesel – Grafenau wurde am 1. September 1890 eröffnet. Vor allem für die Glasindustrie und Holzwirtschaft im Bayerischen Wald war die Strecke ein wichtiger Schritt nach vorne, da die Gegend zuvor weit abseits der Wirtschaftszentren lag.
Es gab sogar Pläne, die Strecke bis Freyung zu verlängern und damit eine direkte Verbindung bis nach Passau herzustellen, aber durch die Lage des Endbahnhofs nahe der Ortsmitte von Grafenau wäre eine weiterführende Trassierung nur mit großem Aufwand möglich gewesen.
Für diese Verbindung sorgte in den 50er Jahren der Schienen-Straßen-Bus. Vom 12.06.1953 bis 01.06.1957 verband er Cham mit Passau, wobei er von Cham nach Kötzting, Bodenmais — Zwiesel — Grafenau auf den Gleisen fuhr. Das waren 68 km Schiene von insgesamt 140 km Strecke. Es gab täglich nur eine einzige Fahrt pro Richtung, die ganze 5 1/2 Stunden dauerte. Während der harten Winter im Bayerischen Wald kam es zu besonderen Problemen mit der Haftung der Reifen auf den Schienen, so daß dieser Betrieb nach 4 Jahren wieder aufgegeben wurde.
Auf der Strecke begann bei der Bundesbahn schon sehr früh der Dieselbetrieb. Ab 1952 fuhren VT 95 (Bw Plattling) nach Grafenau, mit der Auslieferung und Stationierung in Plattling der zweimotorigen Schienenbussen VT 98 übernahmen diese den Betrieb.
Später fuhren V 100.10 mit Umbauwagen auf der Strecke. Mit dem Ausscheiden der Umbauwagen waren die Züge Ende der 1980er Jahre aus Wendezügen aus n-Wagen gebildet.
1.) Der gepflegte Haltepunkt Zwieselau am km 6,5 in der Augusthitze des Jahres 1988. Zwieselau war einst der Ausgangspunkt der Zwieselauer Waldbahn [externer Link].
Ein schwerer Windbruch im Jahre 1929 gab den Anlaß von Zwieselau ausgehend ein weitverzweigtes 600mm-Waldbahnnetz zu errichten um die Massen an Bruchholz abtransportieren zu können. Die Haupttrasse war gut 10–15 km lang, hatte unterwegs zwei Spitzkehren und zwei Ausweichstellen. Von dieser Trasse zweigten insgesamt drei weitere Strecken ab. Diese Zweigstrecken wurden ab 1945 stillgelegt und abgebaut, während die Haupttrasse sich bis 1960 halten konnte.
2.) Das weiterführende Streckengleis Richtung Frauenau. Zum Zeitpunkt der Aufnahme existierte die Staatsstraße St2132 noch nicht, die heute hier parallel zur Bahnstrecke verläuft.
3.) Stadtpanorama von Zwiesel vom Grafenauer Zug aus gesehen, kurz nach verlassen des Bahnhofs Zwiesel. Nach Überquerung des Schwarzen Regen wird in weitem Bogen das Zwieseler Stadtgebiet umrundet mit dessen Wahrzeichen. Links die drei Schornsteine der Zwieseler Glashütte, rechts die Nikolaus-Kirche.
4.) Auf einer im Gleisbogen liegenden Brücke wird die Angerstraße überquert. Bis zum Hp Lichtenthal geht es nun oberhalb des Kleinen Regen, der in Zwiesel in den Schwarzen Regen mündet.