Doku-des-Alltags: Strecken und Bahnhöfe
1.) Im Endbahnhof Bayrischzell kam es immer zu durchwechselnden Gleisbelegungen, da abwechselnd Züge angkamen und abfuhren. Rechts steht 218 321, angekommen um 14:00 mit dem E 3537. Schon um 14:11 gehts zurück als E 3538. Der links danebenstehende E 3535 mit 218 312 war bereits um 13:07 angekommen. Dieser Zug hat noch bis 15:38 Pause, ehe es als E 3540 wieder in die Landeshauptstadt geht.
Links hinten ist der hölzerne Güterschuppen.
2.) Die beiden Züge von der Rückseite mit links einem BDnrzf 740 und rechts einen BDnf 735, ein ehemaliger Hasenkasten, der nachträglich einen ›Karlsruher Kopf‹ bekam.
3.) Ehe der E 3540 um 15:38 auf Fahrt geht, gesellt sich die ebenfalls purpurrote 218 347 auf Gleis 3 um 15:07 mit dem N 4585 aus Holzkirchen neben 218 312. Das war die Rückleistung des N 4580 Bayrischzell – Holzkirchen, der hier zu sehen ist.
4.) Das zweiständige Maschinenhaus ist spätestens seit den frühen 1980er Jahren ohne Gleisanschluss. Rechts neben dem Gebäude gab es früher eine 20-m-Drehscheibe, die bis zum Ende der Einsätze der Baureihe 78 zum Wenden benutzt wurde. Die Tenderlokomotiven fuhren ab München Hbf stets mit Kessel voran. Der Spitzkehrenbahnhof Schliersee wurde mit Tender voran verlassen. In Bayrischzell wurde gedreht, bis nach Schliersee ging es wieder mit Tender voran, um die weitaus längere Distanz auf der Hauptstrecke über Holzkirchen und Deisenhofen wieder mit Kessel voran zurücklegen zu können.
Die Drehscheibe reichte auch noch aus um eine 50er wenden zu können. Der Antrieb der Scheibe erfolgte durch die Druckluft der Lok die gedreht werden sollte. Dazu wurde der Bremsschlauch der Lok an die Drehscheibe angeschlossen. Der Anbau am Lokschuppen bot eine Übernachtungsgelegenheit für das Lokpersonal.
5.–7.) DGEG-Sonderfahrt nach Bayrischzell mit 050 975 am 15. Juni 1969.
Der Bahnhof Bayrischzell wird noch vom mechanischen Krauss-Stellwerk von 1913 bedient, welches noch bis 1983 in Betrieb war. 1969 stehen noch die bayerischen Ru-Signale, die jedoch irgendwann mit Einheitsflügeln ausgestattet worden waren. Man kann also feststellen, dass innerhalb von nicht mal 30 Jahren vier verschiedene Signalbauformen vorhanden waren (die Jahreszahlen sind, außer 1983, lediglich bezugnehmend auf den Bildbeleg, nicht auf das Datum des Umbaus):
1957: auf bekannten Brüning-Aufnahmen sind es noch die originalen bayerischen Ru-Signale.
1969: Einheitsbauform mit Schmalmast, sowie Einheitsflügel, aber unveränderte Antriebstechnik mit Ru-Stellung.
1978: komplette Einheitsbauform mit Gittermast und Sperrsignale.
1983: vereinfachte Lichtsignale, Dr-Stellwerk
Die Mischform Bay. Ru-Signale mit Einheitsschmalmasten war nicht unüblich, schon zu Reichsbahnzeiten wurden Signale so ausgestattet. Vermutlich wurden diese Signale in den 1960er Jahre irgendwo anders abgebaut und in Bayrischzell noch aufgestellt, bevor auf Einheitstechnik umgestellt wurde.
Dass dann 1983 die Bahnhöfe Bayrischzell und Fischhausen-Neuhaus mit vereinfachten Lichtsignalen ausgestattet wurden, Schliersee aber nicht, erklärt sich vielleicht durch den geplanten Signalisierten Zugleitbetrieb, der auf dieser Strecke dann aber nicht umgesetzt wurde. Der SZB wurde ab 1981/82 entwickelt.
8.) Ankunft im Endbahnhof Bayrischzell. Links von der Tür zum Warteraum die große Fahrplantafel mit Steckbuchstaben.
9.) 218 342 hat den Zug aus München gebracht. Die 5 Wagen passen gerade an den Bahnsteig von Gleis 1. 218 342 wurde am 22. März 1989 orientrot lackiert. In Mühldorf war sie von 1976 bis 2001 stationiert, danach bis 2008 in Kempten. Bis Ende Mai 2016 war sie noch in Schleswig-Holstein aktiv.
10.) Panoramaansicht des Bahnhofs Bayrischzell, von der Laderampe aus gesehen. Der Klick aufs Bild zeigt eine große Ansicht. Der Bahnhof hatte zum Zeitpunkt drei Bahnsteiggleise für Zugfahrten, allesamt mit Umlaufmöglichkeit. Gleis 4 war noch als Abstellgleis vorhanden, sowie das Ladegleis, das auch noch sporadisch genutzt wurde. Es ist unschwer zu erkennen, dass es früher noch einige Gleise mehr waren. Im Hintergrund steht der heute noch vorhandene Lokschuppen, rechts davon gab es bis in die 1960er Jahre eine Drehscheibe.
Die Gleise 1-3 enden seit Betriebsübernahme durch die BOB stumpf, zwischen Gleis 2 und 3 gibt es einen höheren Inselbahnsteig mit Querzugang.
11.) Bahnhofsausfahrt mit Lokschuppen. Seit 1983 stehen an den Gleisen vereinfachte Lichtsignale.
12.) Das Streckenende, wo die Gleise 1-3 gebündelt zusammenlaufen. Der Güterwagen zeigt, es gibt noch Güterverkehr, wenn auch sehr unregelmäßig.
13.) Ansicht des Empfangsgebäudes.
14.) Hier wartet der E 3540 auf die Ausfahrt. Im Gegensatz zur Lenggrieser Strecke sind Züge ohne Steuerwagen hier selten. 218 322 ist hier beim Umsetzen in Schliersee zu sehen.