Doku des Alltags: Eisenbahn in der BD München
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Dieselbetrieb rund um Mühldorf
Kreuzungsbahnhof Wasserburg Bf
- KBS 941 / 942 -

Wasserburg Bf: Seite 1 | Seite 2 | Üg nach Soyen |  Seite 3 | Seite 4 | nach Wasserburg Stadt | Wasserburg Bf ab 1994
Die Strecke Rosenheim - Mühldorf - Landau wurde in zwei Teilstücken zwischen 1875 und 1876 eröffnet. Aufgrund zweier Innbrücken verzögerte sich die Fertigstellung auf dem Abschnitt Rosenheim - Mühldorf. Hintergrund des Streckenbaus durch die Bayerische Ostbahn AG (die bis 31.12.1875 eine eigenständige Bahngesellschaft war) war die Schaffung einer Nord-Süd-Verbindung Brenner - Böhmen mit der München umfahren werden konnte.

Etwa auf halber Strecke zwischen Rosenheim und Mühldorf entstand die Station Reitmehring, die das gleichnamige Dorf an die Bahn anschloß. Reitmehring liegt ca. 4,5 Kilometer von der alten Handelsstadt Wasserburg am Inn entfernt. An der eisenbahntechnisch ungünstig gelegenen Stadt (die 1085 das erste Mal erwähnt wurde) ging somit der Bahnbau vorerst vorbei.
Als dann am 24.12.1900 endlich die Stichstrecke von Reitmehring nach Wasserburg eröffnet wurde wurde die Station Reitmehring in Wasserburg Bahnhof umgenannt. Der Bahnhof entwickelte sich zu einem betriebsamen Kreuzungs- und Umsteigebahnhof für den lokalen Verkehr. Die erhoffte Fernverbindung war jedoch nie von großer Relevanz, da der meiste Verkehr dann doch über München lief.

Die Unterbrechung der Strecke 1978 aufgrund der baufällig gewordenen Innbrücke bei Jettenbach war der Beginn eines besonderen Kuriosums: Nördlich und südlich der Brücke wurden Haltepunkte mit geteerten Bahnsteigen geschaffen, wo der jeweilige Anschluß-Schienenbus wartete. Wer also von Mühldorf nach Rosenheim wollte, fuhr bis zum Hp Innbrücke Nord, ging zu Fuß über die 200 m lange Brücke und stieg am anderen Brückenkopf beim Hp Innbrücke Süd in den dort wartenden Schienenbus. Als 1985 die Brücke auch für Fußgänger gesperrt wurde und auch die Königswarther Innbrücke bei Gars große Schäden aufwies, wurde zwischen Wasserburg Bf und Mühldorf der Personenverkehr völlig eingestellt.
Wasserburg Bf wurde somit im Personenverkehr Spitzkehren- und Endbahnhof. Was noch blieb war ein spärlicher Güterverkehr nach Soyen.
1.) Zu diesem Stelldichein kam es unter der Woche gegen 11 Uhr vormittags. 211 286 hat mit der täglichen Üg 68210 um 10.50 Wasserburg Bf. erreicht. Die Wagen wurden bereits zugestellt und die V100 steht mit ihrer aus zwei Wagen bestehenden Fuhre zurück nach Rosenheim auf Gleis 2.

Um 11.04 gesellt sich auf Gleis 1 der einteilige Nto 4951 aus Ebersberg dazu und kurz darauf um 11.09 auf Gleis 3 der Nto 5366 aus Rosenheim, der aus einer dreiteiligen Garnitur besteht. Diese wird bereits um 11.34 mit der Zugnummer 5365 wieder zurück nach Rosenheim fahren (5. April 1988).

2.) 211 286 wird dagegen erst um 15.14 mit der in diesem Fall nur aus 2 Wagen bestehenden Üg 68217 zurück nach Rosenheim fahren und der Schienenbus nach Ebersberg erst um 15.42, als Nto 4956.

211 286 war 12 Jahre lang im Bw Mühldorf beheimatet. Bis zum 01.08.1977 war sie im Bw München Ost stationiert und wurde 27.05.1989 an das Bw Ulm abgegeben. Die Lok wurde von Krauss-Maffei geliefert, ihre Abnahme erfolgte als V100 1286 am 04.06.1962 zum Bw Ingolstadt. 1965 wechselte sie zum Bw München Hbf und 1971 zum Bw München Ost. Ihre Laufbahn endete fast auf den Tag genau nach 32 Jahren, als sie am 01.06.1994 beim Bw Kornwestheim z-gestellt wurde und daraufhin verschrottet wurde.

3. + 4.) Da auf der Strecke Ebersberg - Wasserburg werktags nur einteilig gefahren wird, sonntags dagegen dreiteilig, wird der wochentags nicht benötigte Bei- und Steuerwagen auf dem Abstellgleis hinter Gleis 1 hinterstellt, meist aber auch auf dem aufgrund der Streckenunterbrechung nicht verwendeten Gleis 4. In diesem Fall handelt es sich um den VB 998 259 und VS 998 864, die im milden Vorfrühlingslicht auf ihren sonntäglichen Einsatz warten.

Auf diesem Abstellgleis wurde am 31.12.1988 von dem geistesgegenwärtigen Fahrdienstleiter die S-Bahn gestoppt, die sich im Bahnhof Ebersberg selbständig gemacht hatte und führerlos und zum Glück unfallfrei über die Gefällestrecke bis Wasserburg Bahnhof rollte.

5.) Ankunft mit dem 5366 aus Rosenheim am 20. August des Jahres zuvor. Die Güterabfuhr war an diesem Tag wesentlich größer.
6.) An diesem Bild wird deutlich, daß der Reservetriewagen der Chiemgaubahn 798 652 auch "fremdgehen" durfte und innerhalb eines eintägigen Umlaufs mit einem roten VB und VS zwischen Rosenheim und Wasserburg eingesetzt war. Aus diesem Grund trug er auch keine Produktbeschriftung an den Seitenwänden. Wenn dagegen der reguläre VT der Chiemgaubahn 798 653 mal ausfiel, konnte so relativ schnell für mintgrünen Ersatz gesorgt werden.
7.) Auf Gleis 1 wartet 798 764 mit der Zugnummer 4956 auf die Abfahrt nach Ebersberg um 15.42. Das mintgrün/rote Dreiergespann auf Gleis 3 fährt um 16.20 als 5374 nach Rosenheim. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schienenbusse noch beim Bw Rosenheim stationiert. Erst am 26.09.1987 übernahm das Bw Mühldorf die Uerdinger. Der zu sehende 798 764 wurde 1989 in die Türkische Staatseisenbahn verkauft.

8.) Der 1. Mai 1988 war ein Sonntag. Trotz Sonn- und Feiertag ist auf der Strecke Ebersberg - Wasserburg Betrieb und zwar dreiteilig. Währenddessen ruht der Betrieb auf der Strecke Rosenheim - Wasserburg. Die ebenfalls dreiteilige Schienenbusgarnitur ist im hinteren Bereich von Gleis 2 abgestellt.

Es ist kurz nach halb zwei, 798 712 steht mit Bei- und Steuerwagen vor dem pittoresken Empfangsgebäude und wird um 13.42 nach Ebersberg losknattern. Der Zug trägt die Nummer 4954 und verkehrt ausschließlich Sonntags.

9.) 798 712 wurde am 24.03.1960 als VT 98 9712 abgenommen und war beim Bw Gemünden eingesetzt. Weitere Stützpunkte waren Nürnberg Rbf und Aschaffenburg, von wo er am 01.07.1984 zum Bw Rosenheim gelangte und nach dessen Ende der Tfz-Unterhaltung 26.09.1987 zum Bw Mühldorf. Am 12.12.1988 kam er dann zum Bw Hof, wo er bis zur Ausmusterung 1993 im Einsatz war.

Dieses Bild, wie auch die beiden nachfolgenden, gehört chronologisch vor Bild 8. Wie man am Schattenwurf sieht ist es noch später Vormittag, kurz vor Mittag. Die Garnitur ist um 11.04 aus Ebersberg angekommen.

10. + 11.) Sonntägliche Mittagsruhe in Wasserburg Bahnhof. Für dreieinhalb Stunden tut sich jetzt erstmal gar nichts. Die beiden Schienenbusse blitzen in der Frühlingssonne und Ladegleis ist ein Propangaszug für die Versorgung der Formsignale abgestellt. Ansonsten ist alles wie leergefegt.
12.) Der auf Gleis 2 abgestellte 798 764 wird mit seinen beiden Anhängseln erst am drauffolgenden Montagmorgen um 5.40 gen Rosenheim aufbrechen und dann eifrig pendeln. Um 6.05 erreicht der 5351 Rosenheim um dann um 6.10 als 5352 schon wieder zurück zufahren. Um 6.38 ist er erneut in Wasserburg, wo er gleich um 6.44 als 5353 wieder wendet und um 7.12 in Rosenheim ist. Das gleiche nochmal als 5354 um 7.20 ab Rosenheim, Ankunft Wasserburg 7.46 und Abfahrt Wasserburg um 7.50 als 5355.

Im Vergleich dazu fährt auf der Strecke nach Ebersberg, wo eigentlich der S-Bahnanschluß nach München eine günstige Verbindung bieten würde nur ein einziger Zug: der 4948 um 8.57 Uhr. Parallel dazu fährt um die selbe Uhrzeit ein Straßenbus nach Ebersberg.

13.) Wie auf Bild 3. + 4. sind hier wiederum VB 998 259 und VS 998 864 zu sehen.
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