Doku-des-Alltags: Strecken und Bahnhöfe

Bahnstrecke München — Mühldorf — Simbach

Dorfen Bahnhof km 47,1 v. München

1.) 218 393, deren blaues Dach man noch erkennen kann, legt um kurz nach halb 10 mit dem Burghausener Eilzug einen Halt in Dorfen Bahnhof ein. Rechts im Bild die Rückseite des Kioskes und davor der Draisinen­schuppen mit herausführenden Schienen.

218 393 wurde von MaK in Kiel gebaut, am 30.07.1975 in Dienst gestellt, zunächst beim Bw Kempten, kam dann 1977 zum Bw Mühldorf, wo sie bis 1999 blieb. Dann hatte sie ein kurzes Gast­spiel in Karlsruhe und ist seit 2007 wieder in Kempten zuhause, wo sie ab Juli 2009 z-gestellt wurde.

19 Jahre später ist 218 393 hier bei Kottgeisering zu sehen, auf dem Weg von München nach Füssen.

2. + 3.) 218 393 verlässt mit ihren drei Silber­lingen Dorfen Bahnhof. Nächste Station ist Schwindegg, das der E 3435 jedoch wie das darauf­folgende Weidenbach ohne Halt durchfahren wird. Um 10:41 wird Burghausen erreicht sein. Links sieht man den Strecken­abzweig nach Velden. Gerade­aus mündet es nach Gleis 2, dessen Ausfahr­signal bei der Gruppe hinter dem Bahn­übergang steht. Rechts neben dem Zug das Stw 2. Ganz rechts die am Bahnhof ansässige Ziege­lei, deren heute nicht mehr vorhan­dener großer Portal­kran auf dem oberen Bild sichtbar ist.

4.) Dorfen Bf liegt am km 47,1. Ein Empfangs­gebäude in Einheits­kastenform und zum Zeit­punkt der Auf­nahmen noch 4 durch­gehende Gleise, ein stumpf endendes Ladegleis, sowie ein beid­seitig ange­schlos­senes Ladegleis mit Rampe, Güter­schuppen und BayWa-Lager­haus.

5.) Den Kiosk rechts davon gab es in nahezu unver­änderter Form bis 2012. Links davon zwi­schen den Fahrrad­ständern und dem heute nicht mehr vorhan­denen Gleis 1 steht heute das Betriebs­gebäude des ESTW, das 2004 in Betrieb ging. Gleis 1 war der Neben­bahn nach Velden vor­behalten, deren Ausfahr­signal hier zu sehen ist. Unmittel­bar dahinter zweigte das Strecken­gleis Richtung Norden ab.

6.) Das Bahngelände von West nach Ost gesehen. An der Rampe des Güterschuppens stehen nicht wenige Paletten Bündelbriketts, die mit der Bahn angeliefert wurden und auf die Abholung per LKW warten. Auf dem Ladeplatz rechts im Bild wurde wohl vor kurzem Holz in größeren Mengen verladen.

7.) Die Ausfahrt Richtung München.

8.) Die Ausfahrt Richtung München von der Lade­rampe aus gesehen. Dahinter das Bahnwärterhaus und Stell­werk 1. Ein bau­gleiches Stellwerk 2 gibt es am anderen Bahnhofsende und zudem das Fahrdienstleiterstellwerk Df im Bahnhofs­gebäude. Alle drei Stell­werke stam­men aus dem Jahr 1900. Mit der Inbetrieb­nahme des ESTW wurden sie 2004 außer Be­trieb genommen.

Das östliche Stellwerk 2 war noch einige Jahre als Schranken­posten besetzt, zur Bedien­ung des davor an der Zufahrt zur Ziegelei gelegen BÜ. Die Bedienung der übrigen drei Bahn­übergänge ist in in das ESTW mit eingebunden.

9. - 11.) Drei weitere Ansichten vom Stellwerk 1 und dem dazu­gehörigen Bahn­übergang.

12.) Einfahrt von Dorfen Bahnhof aus Richtung München am km 46,6.

13.) Eine halbe Stunde nach dem E 3435 kommt aus der Gegenrichtung der E 3436 aus Burghausen an. Kreuzung mit dem E 3435 war um 9:46 in Ampfing. Wendezüge waren in dieser Relation damals relativ selten, meistens waren es 3 oder 4 normale n-Wagen und oftmals noch ein Dm oder Dms mit dabei.

14.) Nachdem der Zug praktischerweise recht langsam aus dem Bahnhof herausgerollt war und ich mich so bis zum Gleis begeben konnte, dreht 218 308 nun richtig auf. Die Lok behielt bis 1998 ihre altrote Lackierung, war beim Bw Mühldorf bis 2000 und kam nach Darmstadt, wo sie 2006 z-gestellt wurde.

15. + 16.) Das Einfahrtsignal aus Richtung München aus zwei Perspektiven.

17.) Die Ansichten des Einfahrtsignals erfolgten von diesem Bahnübergang aus, der noch über mechanische Schranken verfügt und ebenfalls vom Stellwerk 1 aus bedient wird. Heute befindet sich hier eine Anrufschranke.

18.) Blick vom Westkopf durch den Bahnhof in der Verlängerung von Gleis 3, welches heute durch Rückbaumaßnahmen zum Gleis 2 geworden ist.

19.) Ansicht in die entgegengesetzte Richtung, vom Bahnübergang am Stw 1 aus gesehen.

19.) Um 10:30 steht der nächste Zughalt an. Der E 3436 (siehe Seite 1b) erreichte um 10:15 den Bahnhof Markt Schwaben. Dort wartete bereits 218 311 mit dem E 3485 nach Simbach, der nun in Dorfen Bahnhof einfährt. Für die 124 Kilometer lange Strecke braucht der Zug genau 1,5 Stunden.

218 311, 1974 bei Krupp gebaut, wurde bereits am 10.03.1988 orientrot lackiert und war somit die erste 218 beim Bw Mühldorf mit Lätzchen. Bei den noch reichlich vorhandenen purpurroten Maschinen erfolgte der Farbwechsel in kurzer Folge darauf.

20.) 218 311 bei der Ausfahrt am Stw 2 vorbei.

21.) Stellwerk 2 mit dahinterliegenden Ziegelei.

22.) Das Einfahrtsignal aus Richtung Mühldorf. Es steht um gut 200 m weiter östlich als üblich, denn es gilt noch einen Bahnübergang zu decken. Aufgrund der größeren Entfernung wurde dieses Signal nicht mit einem Hebel, sondern mit einer Signalkurbel im Stw 2 gestellt. Im Hintergrund sieht man das zum Bahnhof gehörige Vorsignal.

Ein Vergleichsbild von dieser Stelle 20 Jahre später ist hier zu sehen.

23.) Hier das Vorsignal, das an der sonst üblichen Position des Einfahrtsignals steht.

24.) Der Streckenabzweig der Veldener Nebenbahn. Die Strecke beschreibt einen weiten Linksbogen und führt auf die Haltestelle Dorfen Markt (km 1,6) zu. Diese Stelle hier ist heute kaum wieder zu erkennen. Abgesehen davon, daß die Trasse zum Fahrradweg umfunktioniert wurde und von dichtem Gebüsch gesäumt ist, haben sich entlang der Straße zahlreiche Gewerbebetriebe angesiedelt.

Die weiteren Stationen der Nebenbahn waren:
Algasing (km 4,6), Babing (km 8,0), Taufkirchen (km 10,5), Ratzing (km 12,3), Moosen (km 14,7), Babing/Vils (km 18,7), Velden (km 20,5). Die 20,5 Kilometer lange Strecke, die 1898 eröffnet wurde, verlor bereits 1968 ihren Personenverkehr, wies aber bis 1993 noch bescheidenen Güterverkehr auf. Ende der 80er Jahre fuhr eine Mühldorfer 211 oder 212 werktags einmal die Strecke ab:

Üg 67854 Dorfen Bf 8:42 – 9:41 Velden

Üg 67855 Velden 9:54 – 10:48 Dorfen Bf

Erwähnenswert dürfte jedoch auch noch die Kesselwagenganzzüge sein, die in den 1960er Jahre Velden ansteuerten. Das Gebiet war eine Zeitlang Förderstätte für Erdöl.

25.) Die Anbindung der Nebenbahn zum Bahnhof. Es war nur eine Einfahrt auf Gleis 1 möglich.

26.) Der Streckenabzweig vom Bahnhof aus gesehen. Davor der Draisinenschuppen mit Zufahrtsschienen. Nichts erinnert heute an dieser Stelle an die Nebenstrecke, die gesamte Fläche ist ein Parkplatz.

Von Mühldorf kommend rollt 218 314 mit dem E 3486 aus Simbach ein.