Doku-des-Alltags: Allgäubahn und Mittelschwabenachse
1.) Vier Tage vor Aufnahme des planmäßigen S-Bahnbetriebes fotografierte Manfred Knappe am 24.5.1972 einen aus Fürstenfeldbruck ausfahrenden Langzug, angeführt von 420 093-7. Auf der Strecke der S4 wurden die Triebzüge schon im Vorlaufbetrieb getestet.
Die blühenden Kastanien links bilden die Allee der Bahnhofstraße, die hier zum Bahnhof hinauf führt. Die Bahnstrecke führt in einem weiten Bogen oberhalb der Klosterwiese nach Westen, vorbei an der Klosteranlage Fürstenfeld und bald darauf wird die Amper überquert, der Fluss, der bei Stegen den Ammersee verlässt und nach 168 km bei Moosburg in die Isar mündet.
Im Jahre 1900 gab es Bestrebungen, eine "Ampertalbahn" von Fürstenfeldbruck über Schöngeising (Ort) und Wildenroth bis nach Stegen zu verwirklichen, die in erster Linie dem Ausflugsverkehr von München an den Ammersee gedient hätte. Die Pläne wurden aufgegeben, als 1903 die Strecke Pasing – Herrsching eröffnet wurde, die natürlich eine günstigere Anbindung München – Ammersee bot (Quelle: Peter Rasch, Die Nebenbahnen zwischen Ammersee, Lech und Wertach, EOS-Verlag St. Ottilien).
2.) Die Kurve von der Klosterwiese unterhalb des Bahndamms gesehen. Der RE 57456 war zu dem Zeitpunkt der einzige Regionalzug, der in Fürstenfeldbruck hielt.
3. + 4.) Der tägliche Güterzug von Buchloe mit 233 689 durchquert die Engstelle zwischen Klosteranlagen und Engelsberg.
5. + 6.) Am 29.04.2011 sind 212 100 und 212 284 von der BayernBahn auf Leerfahrt nach München unterwegs.
7. – 8.) 2009 gab es auch einige umgeleitete Güterzüge von der Außerfernbahn, die von Vils über Kempten nach München geleitet wurden. Hier befördern die beiden Mühldorfer Loks 225 805 (218 005) und 225 073 (215 073) diesen Zug aus Staubkesselwagen an Fürstenfeldbruck vorbei.
9.) Gleich im Anschluss an die auf den vorherigen Bildern zu sehende Kurve wird das Ampertal erreicht. Bevor es über den Fluß geht, führt die Strecke bis zur Brücke auf diesem hohen Damm dahin. Die im Jahre 2020 wieder ozeanblau/beige lackierte 218 446 ist hier mit dem nur samstags verkehrenden RE 57407 unterwegs.
10.) Wenige Minuten später folgt der EC 191 aus Basel mit 218 418 und 218 452. Hier hat der Zug gerade die Amper überquert und wird gleich am Kloster vorbei den Bahnhof Fürstenfeldbruck durchfahren.
11.) Dem EC folgt eine 420er Garnitur, die vom Schnellzug wohl im Bahnhof Buchenau überholt wurde. Seit 2010 sind auch mit Gleiswechselbetrieb „fliegende Überholungen“ möglich, jedoch wird das hier eher selten praktiziert.
12.) Einen Monat später ist die Pracht des Goldenen Oktobers dem Novembernebel gewichen, aber es ist die gleiche Zugfolge wie auf den beiden vorherigen Bilder zu sehen. Hier überquert der EC 191 die Fürstenfeldbrucker Amperbrücke. Zwei Wochen später ist Fahrplanwechsel, der das Aus der dieselbespannten Eurocities mit sich bringt. Seitdem haben RABe 503 Triebzüge der SBB diese Leistungen übernommen.
13.) Dicht gefolgt von dem 420er nach Trudering.
14.) Auch für die Alex-Züge nach Lindau und Oberstdorf wird hier zum Fahrplanwechsel Schluss sein. Auf dieser Relation übernahm die DB wieder den Betrieb.
15.) Auf der anderen Seite der Brücke, also auf der Buchenauer Seite. Im Mai 1989 rollt 420 087-9 Richtung München. Der Triebzug der 1. Bauserie erhielt knapp zwei Monate vorher eine neue Lackierung und dürfte somit einer der ersten Münchner 420er in den neuen Produktfarben gewesen sein. Vorher war er blau/grau lackiert. Im Hintergrund ragen die Wohnblöcke des ›Fürstenpark‹ in die Höhe, entstanden in den 1970er Jahren, als Fürstenfeldbruck Richtung Westen expandierte. Gleich dahinter befindet sich der Bahnhof Buchenau (bis 1987 Haltepunkt).
16.) Der Nachschuss zeigt die Fahrt über die Amperbrücke, die hier gerade mal 5 Jahre alt ist. Sie ersetzte eine Steinbogenbrücke aus der Ursprungszeit der Bahnstrecke, die im Mai 1984 für den Neubau gesprengt und abgetragen wurde. Über einen längeren Zeitraum wurden damals die Allgäuer Züge über Augsburg – Buchloe umgeleitet.
17. + 18.) Claus Jürgen Schulze fotografierte die alte Brücke aus südlicher Richtung, mit Blick Richtung Fürstenfeldbruck Amperstausee. Hier sind jeweils ein westwärts rollender 420 und eine 210 mit dem D 362 nach Genf zu sehen.
19.) 218 343-2 befördert bei schönem Herbstwetter den abendlichen Regionalexpress von München nach Kempten. Hier rollt sie über die Amperbrücke bei Fürstenfeldbruck. 218 343 war zum Zeitpunkt in Haltingen beheimatet und war für einige Tage im Allgäueinsatz. Die Lok wurde 1974 von Krauss-Maffei ausgeliefert, und war zunächst für ein Jahr beim Bw Regensburg beheimatet, dann für ein Jahr in Kempten und schließlich ihre längste Zeit beim Bw Mühldorf (1976-2001). Danach kam sie nach Haltingen.
20.) Die in den 1970er Jahren neu erbaute Brücke, die eine sehr schmale Unterführung ersetzte. 218 381-2 mit RE nach Lindau. Die ursprünglich in Kaiserslautern beheimatete Lok war von 2000 bis 2008 in Kempten stationiert. Danach kam sie nach Niebüll, wo sie noch bis 2019 ihren Dienst tat. Am 6.2.2019 wurde sie ausgemustert.
21.) Die Brücke und der anschließende Damm zur Überquerung des Ampertals aus der anderen Richtung gesehen, festgehalten vom Isartalbahner. Am 9.4.1971 ist eine 141 mit dem N 3912 Geltendorf – München Hbf unterwegs (Buchenau ab 15:58, Fürstenfeldbruck ab 16:02).
Auf der Brachfläche im Vordergrund befindet sich heute die Kleingartenanlage Amperstadt, mit deren Bau hier wohl gerade begonnen wird.
22.) Elegant legt sich der Hasenkasten beim km 25,2 in die Kurve. Ein weiteres Bild aus der Vor-S-Bahnzeit, als elektrische lokbespannte Züge den Vorortverkehr nach Geltendorf abwickelten. Hier ist der N 3949 München Hbf – Grafrath zu sehen, der dem N 3912 wenig später entgegenkam (Fürstenfeldbruck ab 16:38, Buchenau ab 16:41). Zur Orientierung: die bewaldete Erhebung im Hintergrund ist die selbe, die auch auf Bild 9 zu sehen ist. Hinter den erkennbaren Vorsignalbaken des Gegengleises überquert die Bahnstrecke die Amper.
Im Vordergrund ist die alte Unterführung der Schöngeisinger Straße zu sehen. Diese war sehr schmal. Damals führte hier noch die Bundesstraße B 471 durch, die erst 1979/80 als Umgehungsstraße um Fürstenfeldbruck herum geführt wurde. Ungefähr im selben Zeitraum wurde aber auch diese Unterführung durch einen großzügigen Neubau direkt daneben ersetzt. Die alte Unterführung wurde lediglich verfüllt und ist noch heute im Bahndamm erhalten geblieben.
23.) Nachschuss ins Gegenlicht, trotzdem mit Informationsgehalt. Rechts der km 25,3. Die schiebende Lok ist 141 092-7, der wir später noch in Grafrath begegnen werden. Links ist die Senserbergstraße, eine der beiden Zufahrtsstraßen in die Siedlung Buchenau. Auf der anderen Seite der Bahn ist jedoch noch Wildnis. Das ist das Areal, wo kurze Zeit später die Hochhäuser des Fürstenparks gebaut werden.
24.) Mehr als 10 Jahre später, am 24.10.1981 rollt fast an der selben Stelle 218 440 mit dem D 366 ›Ticino‹ München – Milano. Es ist ca. 11 Uhr, um 20:50 wird der Zug Mailand erreichen. Rechts beim letzten Wagen ist wiederum der km 25,2 zu erkennen, nunmehr als Tafel am Oberleitungsmasten. Auch die alte, schmale Straßenunterführung wurde inzwischen durch eine breite Straßenbrücke ersetzt.
25 + 26.) Eine Vergleichsansicht von 2007 (beim Nachschuss). Die Ks-Signale wurden im Frühjahr 2007 aufgestellt. Bis zu deren Inbetriebnahme wird es aber noch bis April 2010 dauern. 218 224 befindet sich etwa an der Position der alten Bahnunterführu
27.) Am 24.10.1981 war E 44 1180 (145 180-6) mit einem Sonderzug Richtung Grafrath unterwegs. Die Wagen waren wohl vom damaligen ECM gestellt.
27.) Der Nachschuss zeigt zum einen einen gewesenen Wohnungsbrand im Hochhaus hinter der km-Tafel 25,4, zum anderen im Hintergrund das Sbk 109 und dahinter den hell schimmernden Aussenbahnsteig des damaligen Hp Buchenau. Die Sbk 109 und 110 wurden mit dem Umbau zum Bahnhof durch Einfahrsignale ersetzt.