Doku-des-Alltags: Allgäubahn und Mittelschwabenachse
1.) Das Einzelstück mit Gasturbine, 219 001, ist mit ihrem Zug auf dem Weg nach München und legt in Aubing einen Halt ein. Es ist der 28.9.1968, ein Tag vor Fahrplanwechsel und ein Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme der Oberleitung bis Geltendorf!
Was sonst noch auffällt: der Wagen hinter der Lok ist ein umgebauter ehemaliger TOUROPA- oder DB-Liegewagen, der spätere Bm 239, da das Fenster neben der Einstiegstüre gleich breit ist wie die Abteilfenster. Bei ihm fehlt neben den Fenstern bereits der alte Datenspiegel, die Daten waren am Langträger angepinselt. Allerdings hatte er noch keine UIC-Nummer, sondern alte 5-stellige Betriebsnummer und BD waren unter dem Keks angeschrieben, das war eine Zwischenlösung.
Um diese Uhrzeit gibt es nur einen Reisezughalt in Aubing, den N 1514 aus Kempten. Demnach wurde der erste Wagen wohl nur überführt.
Des Weiteren ist 1968 bereits der Hochbahnsteig für die S-Bahn fertig, wenn auch noch ohne Dach. Aber es fehlt noch die Unterführung. Wo heute der Treppenabgang ist, ist hier noch eine provisorische Rampe mit schienengleichen Übergang zum noch vorhandenen Hausbahnsteig.
Neben der Lok sind noch die Spannwerke vorhanden. Das Betongebäude im Hintergrund dürfte zur Fernmeldeabteilung der Post gehören.
2.) Eine sehr seltene Ansicht des Bahnhofsgebäudes von Aubing samt Stellwerksanbau. Es überstand noch die ersten Jahre des S-Bahnbetriebes, wurde dann aber bald abgerissen.
3.) Von der Stadt raus kommt 221 135 mit dem N 1519 nach Kempten. Dahinter gab es ein Anschlussgleis, das noch bis in die 90er Jahre bestand. Zuletzt stand hier ein Gebäude der Telekom, das inzwischen aberissen wurde. Heute ist hier ein neues Wohngebiet entstanden.
4.) 21 Jahre später, am mechanisch bedienten Bahnübergang an der westlichen Bahnhofsausfahrt.
Eines schönen Sommervormittags 1989 verlässt 420 524 um 9:00 Uhr Aubing auf dem Weg stadtauswärts nach Buchenau. Bis Buchenau fuhren die S-Bahnen schon im 20-Minuten-Takt, darüber hinaus bis Geltendorf noch im 40-Minuten-Takt. Buchenau wird um 9:13 erreicht sein.
5.) Am Posten 2 bei km 11,4 wird der Germeringer Weg überquert, einer schmalen Straße, die Aubing mit Germering verbindet. 420 024 rollt der Aubinger Lohe und dem nächsten Halt Puchheim entgegen. Hier hat man noch freie Sicht bis zum Waldrand der Aubinger Lohe. Das Feld wird heute von der A99 durchquert, die kur vor der Bahnstrecke links in einem Tunnel verschwindet.
6.) Gesamtansicht des Bahnübergangs gegen Südwesten. Der VW T3-Transporter kommt den Germeringer Weg entlang. Das Feld links davon wird aktuell (2016) komplett bebaut. Hier entsteht der nördliche Teil des neuen Stadtteils Freiham. Im Hintergrund die Hochhäuser des in den 70er Jahren zur Trabantenstadt gewordenen Dorfes Germering, heute Große Kreisstadt.
Im nächsten Moment fing der Schrankenwärter an, seine Schrankenkurbel zu betätigen und mit dem typischen Kling-Klang senkten sich die Schrankenbäume.
7.) Es ist nun 9:20. Im 20-Minuten-Takt dem blauen Kurzzug von Bild 1 und 2 folgend, rollt nun ein oranger 420-Kurzzug über den BÜ seinem Ziel Geltendorf entgegen. Ankunft dort ist um 9:47. Das Vorsignal kündigt das Selbstblocksignal 103 an, das gleichzeitig Deckungssignal ist für den Bahnübergang in der Aubinger Lohe.
8.) Bereits um 9:48 kehrt 420 024 zurück nach München. Er fuhr um 9:35 im Bahnhof Buchenau ab. Auch 1989 wurde Aubing noch im Güterverkehr bedient.
9.) Die Unterführung der Limesstraße am östlichen Aubinger Kopf. Hier der Blick nach Norden nach Altaubing. In entgegengesetzter Richtung führt sie bis zur Bodenseestraße. Darüber hinaus liegt dann ein Bahnübergang an der Herrschinger Strecke kurz vor Neuaubing und dem Abzweig ins dortige AW.
10. + 11.) Um 7 Uhr morgens erreicht der „Siemenszug“ N 8629 nach München-Solln (vor dem Fahrplanwechsel im Mai 1989: N 7729) von Fürstenfeldbruck nach Solln die Haltestelle Aubing, geschoben von 141 011. Wie in allen anderen Stationen wird auch hier ein Halt eingelegt.
3.) Die damals wie heute hochwertigsten Züge der Strecke gehören zur EC-Verbindung München – Bern (heute nur noch bis Zürich). Hier dieseln zwei 218 mit dem EC 92 'Schweizerland' durch München-Aubing. Der Zug fuhr um 7:00 in München Hbf ab und wird um 11:21 Zürich und um 12:44 Bern erreicht haben.
Damals fuhren noch alle drei EC-Paare (92/93 'Schweizerland', 96/97 'Gottfried Keller' und 98/99 'Bavaria') die Route über Kempten. Heute fahren alle planmäßig über Memmingen, mit Ausnahme des morgendlichen EC 196 (München Hbf ab 7:17 – Kempten Hbf an/ab 8:38/8:41 – Lindau Hbf an 9:46). Die Fahrzeit ist in etwa vergleichbar mit 1989.
12.) Im Blockabstand folgt ein Leerzug von München Hbf. Es ist ein geschobener Wendezug mit BDnf-Hasenkasten. 212 032 schiebt die drei Wagen nach Fürstenfeldbruck. Um 7:31 wird der Zug dort als N 7735 nach München Hbf abfahren. Ankunft dort um 7.58.
Der Umlaufplan brachte diesen Zug werktags wechselweise nach Fürstenfeldbruck und Altomünster:
Altomünster ab 5:37 (N 8353)
München Hbf an 6:41
Lr nach Fürstenfeldbruck
Fürstenfeldbruck ab 7:31 (N 7735)
München Hbf an 7:58
München Hbf ab 16:14 (N 8376)
Altomünster an 17:20
13.) Geschoben wird der Zug von 212 032 vom Bw Mühldorf.
14.) Die Zugfolge ist um diese Tageszeit ziemlich dicht. Gleich darauf erscheint mit sichtbarer Beschleunigung 360 134 mit der Werktagsübergabe nach Fürstenfeldbruck.
15.) Sechs Wagen sind für den örtlichen Güterverkehr dann doch eine beachtliche Länge.
16.) Die Mühldorfer 218 353 ist aushilfsweise im Allgäu eingesetzt, und erreicht hier mit einem Frühzug aus Kaufbeuren gleich München.
17.) Schließlich kehrt 212 032 mit dem Brucker Zug zurück und bringt Berufspendler nach München. Im Gegensatz zum Siemenszug hält er nicht in Aubing und Leienfelsstraße. Links neben der Lok ist der km-Stein 10,7 zu sehen.
18.) Die V100 rollt mit den drei Silberlingen am km 10,5 vorbei auf das Sbk 100 dem Bahnhof München-Pasing entgegen.
19.) Von Aubing geht das Anschlußgleis zur DB-Fernmeldewerkstätte Aubing ab, die 2003 nach Fürstenfeldbruck umzog. Dort standen zu Schulungszwecken oft alle möglichen Triebfahrzeuge, wie hier diese 120.
Inzwischen ist das Gelände abgeräumt und mit Wohngebäuden bebaut.
20.) 218 470 rollt als Lz stadteinwärts an dem Gelände entlang.